Zur Veränderung ist schon so viel geschrieben worden, dass wir das hier unbedingt auch noch machen müssen.
Hier einmal ein paar Gedanken, die vielleicht nicht völlig offensichtlich sind:
- Jeder Mensch verändert sich gerne, wenn er es selbst will und es ihm Vorteile bringt. Aber keiner mag es, von Anderen verändert zu werden, ohne direkt den eigenen Nutzen zu erkennen.
- Wenn man als Führungskraft das Verhalten, die Kultur im Team ändern möchte, ist es oft hilfreich vier Punkte zu beachten. Hier vorgestellt am Beispiel einer Softwareeinführung:
- eine Vorbildfunktion auszuüben, d. h., das gewünschte Verhalten vorzuleben und vom Team in gleichem Maße einzufordern (z. B. die Softwareeinführung an vorderster Front einzuführen, als „Early Adopter“ anzuwenden und gleiche Erwartungen an das Team zu stellen)
- zu erklären, warum die Verhaltensänderung für das Team wichtig ist, d. h. es könnte bedeuten die Vorteile der Software herauszustellen. Sprich Verständnis bei den Betroffenen schaffen.
- die notwendigen Voraussetzungen bzw. ein System zu schaffen, damit sich alle wie gewünscht verhalten können (z. B. Softwarelizenzen o. ä. bereitstellen) unterstützt durch ein System in dem ungewolltes, altes Verhalten nicht mehr möglich ist (z. B. bisherige Software abschalten). Dazu gehört auch eine Umgebung zu schaffen, in der es sich für die Teammitglieder lohnt, das Verhalten zu ändern (z. B. dazu reicht oft schon eine Kultur zu leben, in der Dankbarkeit und Lob keine Fremdwörter sind)
- dafür zu sorgen, dass das Team die benötigten Fähigkeiten zur Veränderung besitzen (z. B. die neue Software anwenden können)
- Der goldene Imperativ sollte praktisch immer berücksichtigtet werden: Erwachsene wie mündige Erwachsene behandeln und Probleme ehrlich ansprechen (sowie manchmal auch, dass man als Führungskraft aktuell selbst keine Lösung parat hat, sondern diese gemeinsam erarbeitet werden muss).
- Was ist eigentlich diese Unternehmenskultur, die so oft geändert werden soll? Aus unserer Sicht: Nicht das, was auf irgendwelchen Postern, Stellenanzeigen oder der Unternehmenswebseite steht. Nichts, was man in positiven Begriffen ausdrücken kann, zu denen alle artig nicken. Sondern: (Ganz einfach) die gelebten und akzeptierten Verhaltensweisen im Team. Wie Du Dich verhältst, wie der Chef sich verhält – das ist die Kultur.
- Die Stimmung im Team bei Veränderungsprozessen ist nicht nur die Verantwortung der Führungskraft. Herumnörgeln geht immer und ist mental nicht so fordernd — Lösungsvorschläge zu liefern ist deutlich anspruchsvoller. Schlechte Nachrichten haben den höchsten Unterhaltungswert. Deshalb muss man bei schwierigen Themen (Veränderungsprogrammen, Restrukturierungen) den Fokus oft auf Erfolgsgeschichten und die Zukunft zurück lenken.
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